Ich nehme meine Gäste gerne auf eine mittelalterliche Tour durch die alte Innenstadt von York mit. Dabei gibt es sechs Sehenswürdigkeiten, die ich unbedingt in die Tour einbringe. Ich beginne gerne am Micklegate Bar. Von dort geht es auf die Stadtmauern Richtung Westen. Ein kurzer Abstecher zum Bahnhof, dann weiter zum Minster, durch die alten Gassen wie die Shambles, am Ufer der Ouse entlang bis zum Clifford’s Tower. Bei schlechtem Wetter eignet sich ein Besuch im Yorvik Viking Centre und im Museum York’s Chocolate Story (Tipps 7 und 8).

Tipp 1: Die mittelalterlichen Stadtmauern

Die mittelalterlichen Stadtmauern mit ihren Stadttoren, z.B. Micklegate Bar, sind fast in ihrer gesamten Ausdehnung zu sehen. Grösstenteils handelt es sich dabei aber um Rekonstruktionen aus den 1970er Jahren. An verschiedenen Punkten kann man über eine Treppe auf die Stadtmauern gelangen und darauf entlanglaufen. Einer der schönsten Punkte befindet sich an der Station Road. Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf das York Minster.

Die gesamte Umrundung ist ca. 5 Kilometer lang, inklusive eines Teilstückes an welchem nie eine Mauer stand.

Micklegate Bar war eine der wichtigsten von den vier haupt-mittelalterlichen Toren in der Stadtmauer. Der Name kommt von Micklelith und bedeutet grosse Stadt. Hier war der Haupteingang zur Stadt und für jedermann von Süden aus erreichbar. Mindestens ein halbes Dutzend regierender Monarchen haben dieses Tor passiert und gemäss der Tradition gestoppt, um den Bürgermeister um die Erlaubnis zum Betreten der Stadt zu fragen.
Der untere Teil des Tores wird auf das 12. Jahrhundert datiert, die zwei oberen Teile auf das 14. Jahrhundert. Das Tor wurde seit 1196 bewohnt. Wie die anderen Stadttore hatte auch dieses einen Wachturm, der aber 1826 zerstört wurde.

Tipp 2: Der Bahnhof

Der Bahnhof wurde im Jahr 1877 fertig gestellt. Er war zur damaligen Zeit der grösste Bahnhof. Vor dem Bau des Bahnhofes gab es einen hölzeren Bahnhof, aber auch erst seit 1841. Der heutige Bau ist im viktorianischen Stil und zeigt eine lange Halle, die sich an die Kurve der Gleise anpasst.

Tipp 3: York Minster

York Minster ist die grösste mittelalterliche Kirche in England mit einer charakteristischen lichten Klarheit. Nach einer Bauzeit von 250 Jahren wurde sie im Jahre 1472 fertiggestellt. Die Grösse der gotischen Kathedrale zeigt sich zum Beispiel an einer Fensterwand, die so gross wie die Länge eines Tennisfeldes ist. Eindrucksvoll sind ebenfalls die zwei Türme der Westfassade und der mächtige, quadratische Vierungsturm, der sich über der Mitte der Kathedrale erhebt.

Wegen der langen Bauzeit stammen die verschiedenen Bereich der Kirche aus unterschiedlichen Epochen der Gotik. So entstanden im 13. Jahrhundert die Querschiffe im Early English Style, im 14. Jahrhunder Hauptschiff und Kapitelhaus im Decorated Style und im 14./15. Jahrhundert der Chor und die Türme im Perpendicular Style. Die Kathedrale ist insgesamt 175 Meter lang, das Hauptschiff 35 Meter breit und 32 Meter hoch. Der Vierungsturm und die Westtürme erreichen eine Höhe von 65 Metern.

Der Eintritt ins York Minster ist leider nicht ganz billig. Dafür gilt das Ticket aber ein Jahr lang. Weitere Informationen unter https://yorkminster.org/

Tipp 4: Shambles

Eine Besondertheit York’s sind die sogenannten Snickelways. Es sind enge aus dem Spätmittelalter stammende Gassen, die grösstenteils von den früheren Marktplätzen der Stadt ausgehen. Shambles ist eine der engen Gassen, die in ihrem mittelalterlichen Aussehen erhalten ist. Die Häuser haben teilweise überhängende erste Etagen und Dachgeschosse. Die Überbauten entstanden, da die Steuer der Häuser durch ihre verbauten Grundflächen berechnet wurden. Die Strassen wirken dadurch eng und dunkel und auf manchen Postkarten wird auch von den „Dark Streets of York“ gesprochen. Shambles finden sich auch in anderen Orten und bezeichnen eine Strasse, in welcher die Metzger ansässig waren.

Heutzutage sind die Shambles ein Touristenviertel mit Cafés, Restaurants und vielen kleinen Läden. Wer Fudge, das weiche Caramel liebt, findet hier einen besonders schönen Laden mit „Roly’s Fudge Pantry“ mit vielen verschiedenen Sorten. Wenn man Glück hat, dann kann man zuschauen, wie gerade frisches Fudge hergestellt wird. Und in Zauberläden wie „The Shop That Must Not Be Named“ findet man alles aus den Harry-Potter-Romanen und Filmen.
Am Ende der Shambles findet sich die Whip-Ma-Whop-Ma-Gate, eine der kürzesten Strassen. Neueren Erklärungen zufolge bedeutet der Name „Weder dies noch das“. Im Mittelalter befanden sich an dieser Stelle Blöcke, in denen Verbrecher öffentlich eingeschlossen wurden, und ein Pranger, an welchem auch Auspeitschungen stattfanden.

Tipp 5: Entlang des River Ouse

Der River Ouse ist 83.7 km lang und kommt aus North Yorkshire. Der Fluss fliesst mit dem River Foss in York zusammen und mündet später bei den Trent Falls in den River Trent, der dann in den Humber fliesst.
In der Römischen Zeit waren die Flüsse Ouse und Foss gute Verteidigungspunkte gegenüber dem Marschland rund um York. Die Transportrouten machten York zu einem Binnenhafen. Ursprünglich von den Gezeiten abhängig, war York auch für Seeschiffe erreichbar. Römische Anlegestellen, Warften und Speicherhäuser (warehouses) wurden an den Ufern von Foss und Ouse gebaut und geben Hinweise auf das frühe Handelstransportsystem auf Yorks Wasserstrassen.
Ein Spaziergang zwischen der Ouse Bridge und der Skeldergate Bridge auf der Seite der Tower Street bietet einen wunderbaren Blick auf die alten Warehouses und Warften, die inzwischen teilweise zu luxuriösen Wohnhäusern umgebaut wurden.

Tipp 6: Clifford’s Tower

Ganz in der Nähe der Skeldergate Bridge befindet sich der noch heute erhaltene Clifford’s Tower. Dieser war der Wehrturm des York Castle, einst das Regierungszentrum für Nordengland. In 1068 erbaute William der Eroberer als Erster eine hölzerne Burg zwischen den Flüssen Ouse und Foss. Clifford’s Tower, wie er heute zu sehen ist, wurde 1270 fertig gestellt nachdem seine hölzernen Vorgänger u.a. durch Feuer zerstört wurden.

Weitere Informationen unter: https://www.english-heritage.org.uk/visit/places/cliffords-tower-york/history-and-stories/history/

Tipp 7: Jorvik Viking Centre

Das Jorvik Viking Centre steht an der ursprünglichen Ausgrabungsstelle, an welcher wikingerzeitliche Entdeckungen gemacht wurden. Man wird auf eine Reise in die Zeit vor 1’000 Jahren mitgenommen und es wird Jorvik (York) zur Zeit der Wikinger gezeigt. Wikingerartefakte aus den Ausgrabungsstätten bringen einem diese Zeit näher.

Weitere Informationen unter: www.jorvikvikingcentre.co.uk

Tipp 8: York’s Chocolate Story

York ist Grossbritanniens berühmte Stadt mit Schokoladenproduktion. Zwei Fabriken haben sich über viele Jahre entwickelt: Rowntrees und Terry’s.
Rowntrees entwickelte z.B. KitKat, Aero, Smarties und Rolo sowie After Eight und Lion Schokoriegel. Die Fabrik wurde 1862 gegründet und 1988 durch Nestlé aufgekauft.
Terry’s wurde 1767 gegründet und befindet sich seit 1993 im Besitz von Kraft Foods. Berühmte Schokoladensorten sind z.B. Terry’s Chocolate Orange oder Terry’s All Gold.

York’s Chocolate Story zeigt als Museum die Entwicklung von Schokoladenprodukten in York auf drei Etagen. Es ist ein interaktives Museum und zeigt die Herstellung von Schokolade.

Weitere Informationen unter: www.yorkschocolatestory.com